Interview mit der Berliner Morgenpost

Freitag, 1. April 2016

Zum Anlass ihres neuen Filmes "Ein Sommer in Florida", führte die Berliner Morgenpost ein Interview mit der Schauspielerin und Wahl-Berlinerin Suzanne von Borsody und sprach mit ihr, über ihre große Tierliebe ihren Beruf, und die Malerei.


Berliner Morgenpost: Und, haben Sie sich eingehend mit Meeresbiologie beschäftigt, als Vorbereitung auf die Rolle?
Suzanne von Borsody: Natürlich (lacht), jahrelang! Bei jeder Rolle beschäftige ich mich Jahre vorher schon mit dem jeweiligen Fach.

Welche waren denn die ausgefallensten Rollenberufe Ihrer Karriere?
Gehirnchirurgin und Mathematik-Professorin, auch da habe ich mich natürlich jahrzehntelang vorbereitet (lacht). Mörderin gehörte auch dazu, aber das ist ja kein Beruf. Auftragskillerin schon eher, die habe ich auch schon mal gespielt. Meeresbiologin ist natürlich ein Kindertraum. Und ich bin ein Meer-Typ, ich liebe Strandspaziergänge, kleine Buchten und den Blick weit nach draußen, so dass man den Gedanken freien Lauf lassen kann. Ich bin auch gerne in den Bergen, aber wenn, dann ganz oben. Ich gucke nicht gerne von unten auf sie. Ich bin eher ein Fern-Seher.

Sind Sie tierlieb?
Ja, sehr. Ich komme aus einer extrem tierlieben Familie. Meine Großmutter hatte sogar Mitleid mit Bakterien. Sie sagte, wir müssen die Nuckel in kochendes Wasser schmeißen, damit die Bakterien gleich tot sind und nicht so leiden. Ganz so extrem ist die Tierliebe bei mir aber nicht.

Mit welchen Tieren sind Sie denn beim Dreh in Kontakt gekommen?
Mit herumstreunenden Katzen und Hunden. Einmal drehten wir eine Strandszene, bei der mein Filmpartner und ich uns näher kommen. Gefilmt haben wir sie in Puerto Rico, sie spielt aber in Florida. Im Film entdecken wir diesen Sandstrand unberührt, weshalb schon das große Filmteam bei den Einstellungen aufpassen musste, den Sand nicht zu verändern. Nun lief ein Hund am Strand herum und natürlich durch den frischen Sand. Ich glaube, er hatte in seinem Leben noch nie besonders viel zu fressen bekommen. Jedenfalls haben wir ihn dann mit einer großen Auswahl an Catering bestochen.

Und haben sich mit ihm angefreundet, nehme ich an?
Naja, wir waren schon alle ziemlich mit ihm beschäftigt. Uns wurde klar, der kriegt bestimmt von unserem Catering schlimmen Durchfall und ist dann aber alleine an diesem einsamen Surferstrand. Der Tiertrainer, der unsere Brackwasser-Schildkröte besorgt hatte und ihr Süßwasser gab, wenn sie zu viel Salzwasser geschluckt hatte, sammelte beim Team Spenden, fuhr mit dem Hund zum Tierarzt, wo er geimpft und entwurmt wurde. Heute geht es ihm gut, und er lebt in New Orleans.

Haben Sie den Dreh gleich mit einem Urlaub verbunden?
Nein. Dafür war leider keine Zeit. Die Drehtage waren 16-Stunden-Tage, und am Wochenende war ich froh, mal ausschlafen zu können. Die ersten zwei Wochen waren am heftigsten. Abends fährt man dann ins Hotel, isst vielleicht noch kurz was, wäscht sich die Haare, weil es ja doch sehr heiß ist tagsüber. Die Mücken waren übrigens am schlimmsten. Sandmücken, normale Mücken und sogenannte No-Sees, die man nicht sieht, deren Bisse man aber spürt. Alle hatten es auf mich abgesehen, trotz Spray von oben bis unten. Das einzige Mittel, das bei mir gegen Mücken hilft, ist meine beste Freundin. Wenn ich die dabei habe, nimmt sie mir ganz viele Mücken ab.

Sie haben schon in hochwertigen Dramen mitgespielt. Das "ZDF-Herzkino" ist eine ganz andere Form der Unterhaltung.
Ist das nicht toll? Ich darf ernste und leichte Unterhaltung spielen. Ich finde das großartig. Toi, toi,toi, ich hoffe, das bleibt so. Ich mache das, was mir gefällt. Es ist schön, wenn man so vielseitig unterwegs ist, denn irgendwann hat man alles schon mal gesagt oder gespielt. Na klar mache ich das auch, um die Miete zu bezahlen, aber eigentlich mache ich es doch für ein Publikum, das sagt "Ach, ich freue mich immer, wenn ich Sie im Fernsehen sehe".

Sie sind auch Malerin. Stellen Sie auch in Berlin aus?
Bis jetzt habe ich in Leipzig und Dresden ausgestellt, in einer kleinen Galerie in der Nähe der Frauenkirche. Aber ich muss mich mal wieder dransetzen an diese Arbeit. Wenn ich nicht diese kleine Nebenbeschäftigung namens Schauspielerei hätte...

Was inspiriert Sie?
Ich habe unter anderem zwei fotorealistische Zyklen geschaffen, die in Leipzig zu sehen sind. Sie sind ein Kniefall vor der Natur. Ich bilde Blumen ab, vom Wachsen zum Aufgehen bis zur Blüte und wieder Verblühen. Im Moment arbeite ich an indischen Motiven, Bildern mit zum Beispiel besonderen, kräftigen Farbkombinationen.

Sie wohnen in München und Berlin?
Ja, eine gute Kombination, finde ich.

Wie oft sind Sie denn in der Hauptstadt?
Seit 1987 habe ich eine Wohnung in Berlin. Vor allem bin ich zum Theaterspielen da, ab und an am Renaissance-Theater. Das vergangene Jahr war leider sehr voll, also kam ich selten. Meine Wohnung leihe ich manchmal Freunden, wenn sie eine Unterkunft brauchen.

Wohin gehen Sie gerne in Berlin?

Das Restaurant "Pasta & Basta" mag ich, das ist in der Knesebeckstraße. Man freut sich dort schon, wenn man sich wiedersieht – wie das so ist mit Stammkneipen. In den 80er-Jahren bin ich durch den Besuch des Literarischen Zirkels öfter im "Zwiebelfisch" gelandet. Und den habe ich jetzt wiederentdeckt. Da wären wir wieder bei der Tierliebe, denn zum "Zwiebelfisch" gehört ja auch eine bekannte Katze.

Quelle: Berliner Morgenpost